Name: |
Undine |
ex: |
Kronprinz Wilhelm (1910), Kronprinz (1920), Undine (1951), Kronprinz (1992) |
Werft: |
Neptunwerft Rostock, Baunummer 306 |
Baujahr: |
1910 |
Flagge: |
Deutschland |
Liegehafen: |
Stadthafen Rostock (bis zur Verschrottung im Februar 2024) |
Lüa: |
34,50 m |
Breite: |
6,79 m |
Maschine: |
Verbunddampfmaschine, später Dieselmotor, 250 PS |
Antrieb: |
1 x Festpropeller |
Besatzung: |
9 (190) |
Schiffshistorie
- das älteste noch existierende Seebäderschiff Deutschlands
- am 9. März 1910 im Auftrag des Rostocker Kapitäns Paul Mesterman auf der Neptunwerft Rostock vom Stapel gelaufen und auf den Namen "Kronprinz Wilhelm" getauft, Heimathafen wird Greifswald
- am 28. Juli 1912 stürzte bei einem Anlegemanöver die mit zu vielen Menschen überlastete Seebrücke Binz/Rügen ein
- 1912 wurde Rostock Heimathafen, von dort aus lief das Schiff die Seebäder Arendsee, Heiligebdamm, Graal-Müritz, Kühlungsborn und die dänische Insel Møn an
- 1914 - mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Ausflugsverkehr eingestellt, das Schiff wurde als Hilfsschiff, Tender und Versorger für die Kaiserliche Marine ausgehend von Wilhelmshaven in Dienst gestellt
- 1918 Rückkehr nach Rostock
- 1919 Wiederaufnahme des Bäder- und Frachtdienst: Fehmarn, Gedser Feuerschiff, Travemünde
- 1920 Werftüberholung und Umbenennung in "Kronprinz", kurzzeitig für den Seedienst Ostpreußen im Personenverkehr nach Pillau in Dienst, danach wieder im Bäderverkehr
- April 1932 Zwangsversteigerung, Übernahme vom Rostocker Reeder und Schiffsausrüster August Cords
- 1934 verkauft an Kapitän Paul Hahn, Einsatz im Passagierverkehr im Ostseeraum
- 1940 Umbau zum Minensucher und Wachschiff auf der Neptunwerft Rostock, Einsatz in der Kriegsmarine
- 29. Juli 1943 schwere Beschädigungen nach Brand durch Bombentreffer, Ausbau der unversehrt gebliebenen Kessel- und Maschinenanlage, lag dann am Gehlsdorfer Ufer auf Grund
- bis 1948 als Abfalltender durch die Rote Armee genutzt
- danach Umbau zum Motorschiff auf der Werft von Otto Ludewig Jr.
- 1951 umbenannt in "Undine"
- bis 1955 als Bergungs- und Frachtschiff eingesetzt
- ab 1955 wieder Einsatz im Ausflugsverkehr, dazu musste die Reederei 1957 Vertragspartner der Weißen Flotte werden
- Fahrten nach Dänemark wurde nach mehreren Republikfluchten von Passagieren eingestellt, danach nur noch Einsätze in heimischen Gewässern
- 1972 Enteignung der Reederei Paul Hahn, Übernahme durch die Weiße Flotte
- mehrfache "Auftritte" in Film und Fernsehproduktionen der DEFA
- 1991 - nach Privatisierung der Weißen Flotte symbolischer Verkauf an die Witwe des letzten Eigentümers, Gründung eines Rostocker Förderverein "Rettet Undine"
- aufgelaufene hohe Schulden wurden dann vom Hamburger Ralf Robrock übernommen, Eigner wird der Hamburger Verein "Schiffe der Arbeit"
- 1992 - nach Reparatur auf der Hamburger Jöhnk Werft umbenannt in "Kronprinz", Rückkehr nach Rostock
- Januar 1993 - musste bei der Überfahrt zum neuen Liegehafen Barth wegen Treibeis kurz in Barhöft vor Anker gehen, setzte dann die Fahrt am 13. Januar trotzt Sturmwarnung nach Barth fort, lief dann im Bodden bei Kinnbackenhagen gegen 12:30 Uhr auf Grund
- mehrere Bergungsversuche scheiterten, es wurde beschlossen, das Schiff vor Ort zu verschrotten
- am 3. Januar 1995 gelang es bei Hochwasser dann doch das Schiff freizubekommen und nach Bart zu schleppen
- 1998 Erwerb durch den Barther "Förderverein für Schifffahrt, Jugend und Tourismus", aufgelaufene Schulden konnten durch Spendengelder bezahlt werden
- auf einer Barther Werft wurde Maschine und Ausrüstung geborgen und verschlissene Aufbauten und Decks wurden entfernt
- 2000 - der entkernte Rumpf wurde in die Neptun-Werft überführt
- 2001 - der Rumpf wird von der Stadt Rostock unter Denkmalschutz gestellt, mit dem Vorhaben der Wiederherstellung, die Gesamtkosten von etwa 2,3 Millionen Euro sollten vom Förderverein aufgebracht werden, der seit 2002 den Namen "SOS Seebäderschiff Kronprinz ex. Undine" trägt, mit der Realisierung wurde die "Schiffs- und Yachtwerft Dresden" beauftragt
- 2006 wurde die Kronprinz von Rostock über die Ostsee, den Elbe-Lübeck-Kanal und die Elbe nach Dresden geschleppt
- im April 2007 wurde das Schiff wurde auf die Helling der Werft genommen
- 2010 - nach Insolvenz der Werft muss auch der Förderverein Insolvenz anmelden, dem Schiff drohte die Verschrottung
- August 2013 kaufte der Verein "Freundeskreis Maritimes Erbe Rostock e.V." den Rumpf für einen symbolischen Preis von 1,14 Euro.
- seit dem 14. Oktober 2014 liegt das Schiff im Rostocker Stadthafen, es werden Investoren gesucht, um das Schiff originalgetreu wieder aufzubauen und in Fahrt zu bringen
- Januar 2024 - die Undine ist in schlechtem Zustand und droht an ihrem Liegeplatz im Rostocker Stadthafen zu sinken, die, für die Restaurierung benötigten 600.000 Euro werden vom Finanzsenator der Handestadt Rostock nicht bereitgestellt
- 21. Februar 2024 - das Schiff wird in den Rostocker Fischereihafen verholt, wird dort an Land gehoben und größtenteils verschrottet, Teile des Schiffes sollen als Denkmal zur Erinnerung an die Seebäderschifffahrt erhalten bleiben
Die Undine wird am 21. Februar 2024 zur Verschrottung im Fischereihafen Rostock an Land gehoben.